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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 04.05.2023:

„Eine frühzeitige berufliche Orientierung ist wichtig!“

Die MINT-Aktionslinie in Hessen
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Bildrechte: MINT-Aktionslinie Hessen

Die Perspektiven von Berufen im Bereich MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) sind vielversprechend. Trotzdem herrscht bei vielen Betrieben ein großer Fachkräftemangel. Das Land Hessen bietet gemeinsam mit der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit die MINT-Aktionslinie an, um junge Menschen in Projekten besser über MINT-Berufe zu informieren und ihnen MINT-Kompetenzen zu vermitteln.


Der Bedarf an Fachkräften im Bereich MINT ist hoch. Die Fachkräftelücke wird immer größer, insbesondere in den dualen Ausbildungsberufen. Dabei sind die Karrierechancen und Zukunftsaussichten in MINT-Berufen sehr gut. MINT-Berufe spielen eine entscheidende Rolle in der Gestaltung der Zukunft. Sie bilden die Grundlage für viele moderne Entwicklungen und Technologien, sei es bei der Bekämpfung des Klimawandels oder der Verbesserung der medizinischen Versorgung. Viele Jugendliche wissen aber nur wenig über Berufe in den MINT-Bereichen, deshalb ist eine frühzeitige berufliche Orientierung wichtig.

Die MINT-Aktionslinie
Das Hessische Wirtschaftsministerium rief im Jahr 2011 gemeinsam mit der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit die hessische MINT-Aktionslinie aus. Ziel der Aktionslinie ist die Verbesserung der Nachwuchsgewinnung für hessische Betriebe und die Stärkung der MINT-Bildung und MINT-Berufsorientierung von hessischen Schüler*innen. Die MINT-Aktionslinie umfasst Projekte, die über das Regelangebot an Schulen und der Berufsberatung der Agenturen für Arbeit hinausgehen. In freiwilligen Nachmittagsangeboten an kooperierenden Schulen werden Schüler*innen der Klassen 7 bis 10 durch praktische Experimente, Betriebsführungen und viele Informationen für eine Karriere in MINT-Berufen begeistert. Die Förderung der MINT-Projekte erfolgt aus Landesmitteln durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit.

Projekte der Aktionslinie
Vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels in hessischen MINT-Berufen insbesondere im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) kommen Schüler*innen im Rahmen des Projekts „I AM MINT - Mit Azubi-Mentoren zum MINT-Beruf“ mit gleichaltrigen „Berufs-Profis“ ins Gespräch, die zuvor zu sogenannten „Azubi-Mentor*innen“ ausgebildet wurden. Die Azubi-Mentor*innen verschaffen den Schüler*innen einen praktischen Einblick in ihren MINT-Ausbildungsberuf und informieren sie über ihren Beruf und den Berufsalltag. Das Angebot des Bildungswerks der Hessischen Wirtschaft e.V. / LAG SCHULEWIRTSCHAFT wird hessenweit durchgeführt und gilt insbesondere für Schüler*innen der Jahrgangsstufen 8 und 9, die von ihren Lehrkräften aufgrund ihrer Fähigkeiten und Interessen ausgewählt werden. Über 8.000 Schüler*innen und über 300 hessische Schulen und Unternehmen haben an dem Projekt bereits teilgenommen.

Daneben gibt es Projekte, die ausschließlich regional angeboten werden. Das Projekt „MINT.ice“ wird vom Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. (bwhw) im Wetteraukreis durchgeführt. Das Angebot für Schüler*innen der Jahrgangsstufen 7 und 8 vermittelt durch alltagspraktische Bezüge Wissen über MINT-Berufe. Die Kurse enthalten jeweils 90-minütige Einheiten zu den Schwerpunktthemen Bio/Chemie, Elektronik und IT und werden von Betriebsbesuchen ergänzt, die einen praktischen Einblick in die Welt der MINT-Berufe geben. Während der Betriebsbesuche findet auch ein Austausch mit Azubis statt, und es wird die Möglichkeit zur Durchführung eines Praktikums besprochen. „MINT.FResH“ ist ein freiwilliges Nachmittagsangebot zur Berufsorientierung von Haupt- und Realschüler*innen der Jahrgangsstufen 7 und 8 von der Jugendwerkstatt Felsberg e.V. im Schwalm-Eder-Kreis. Die Schüler*innen durchlaufen die Module Bio/Chemie, Elektronik und IT und besuchen lokale Betriebe. Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit unterstützt die Jugendlichen zusätzlich bei ihrer beruflichen Orientierung durch ihr Beratungsangebot.

Angebote für Mädchen
Da vor allem Frauen im MINT-Bereich unterrepräsentiert sind, richten sich einige Projekte der MINT-Aktionslinie direkt an Mädchen. Auch wenn in den vergangenen Jahren ein steigendes Interesse von jungen Frauen an MINT-Berufen zu erkennen ist, wählen bislang nur wenige einen technischen oder naturwissenschaftlichen Beruf. Das Angebot „Green-MINT“ vermittelt MINT-Inhalte im Kontext der gesellschaftlichen Herausforderungen Digitalisierung und Klimawandel, um die Bedeutung und Vielseitigkeit der MINT-Berufsfelder aufzuzeigen. Zu dem Projekt gehören auch Betriebsbesichtigungen sowie Mädchen-Empowerment-Workshops mit Role Models. „MINT Up Your Mind!“ möchte Schülerinnen der Jahrgangsstufen 7 und 8 für die MINT-Bereiche Metall und Elektronik interessieren. Durch den Bau einer Seilbahn erhalten sie erlebnisorientiert einen praktischen Einblick in die Berufswelt.

Mit dem Berufsorientierungsprojekt „Girls4MINT“ wird Mädchen aufgezeigt, dass sie in MINT-Berufen erfolgreich sein können, wenn sie ihr Potenzial, ihre Interessen und ihre Stärken erkennen und entwickeln. Das Land Hessen und die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit haben mit Unterstützung des Bildungsexperten Provadis die MINT-Praxistage „Girls4MINT“ initiiert, um mit dem Berufsinformationsprogramm Mädchen im Alter von 14 bis 16 Jahren für MINT-Berufe zu begeistern, ihnen Mut für den MINT-Bereich zu machen und ihnen fundierte Informationen über diese Zukunftsberufe zu vermitteln. Dabei kooperieren sie eng mit Unternehmen aus der Branche. Im Fokus des neuen Informationsangebots, das im Zeitraum von 2022 bis 2024 an zwölf Standorten der Bundesagentur für Arbeit mit ortsansässigen Unternehmen stattfindet, stehen Einblicke in verschiedene Unternehmen, Tätigkeiten und Ausbildungsberufe. In Gruppen von maximal 16 Personen entdecken die Teilnehmerinnen, dass sie durch MINT-Berufe wichtige gesellschaftliche Zukunftsfelder, wie etwa Digitalisierung und Nachhaltigkeit, mitgestalten können. Darüber hinaus erhalten sie bei einem anschließenden Feedback-Gespräch in der Schule eine persönliche Rückmeldung zu ihren individuellen Kompetenzen und Stärken im MINT-Bereich.

Gelungene Auftaktveranstaltung
Mit einem spannenden Programm rund um MINT-Themen und Ausbildungsberufe im Bereich Elektrotechnik, Informatik, Chemie und Produktionstechnik fand Ende November 2022 die Auftaktveranstaltung von „Girls4MINT“ bei Provadis am Industriepark Höchst statt. 16 Mädchen aus der Leibniz-Schule und der Robert-Koch-Schule in Frankfurt am Main, der Elisabethenschule in Hofheim sowie der Bertha-von-Suttner-Schule in Nidderau konnten praxisnah verschiedene Berufsfelder aus dem MINT-Bereich erkunden, wobei sie vom erfahrenen Ausbildungspersonal und Azubis begleitet wurden. Im Bereich Elektrotechnik haben sie in dem Upcycling-Projekt „Solar-Charger“ aus alten Planen und Solarzellen ein eigenes Handyladegerät zusammengelötet. Bei einer Einführung in die Programmiersprache C++ lernten die Mädchen, Sensoren mit Mikrocontrollern anzusteuern. Und im Labor konnten sie sich an der Synthese von Calciumcarbonat versuchen und industrietypische Prozessleittechnik steuern. Highlight der Veranstaltung war die Rundfahrt durch den Industriepark Höchst mit einem Besuch der neuen Wasserstofftankstelle für Brennstoffzellenzüge des Rhein-Main-Verkehrsverbundes. Anschaulicher kann nachhaltige Mobilität nicht vermittelt werden. Das Hintergrundwissen über Wasserstofftechnologie erhielten die Mädchen anhand verschiedener Modellexperimente. In Workshops konnten sie abschließend noch darüber diskutieren, wo sich Nachhaltigkeit im (späteren) Berufsleben sonst noch wiederfinden lässt.




Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 04.05.2023
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