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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 14.07.2022:

„Werte für junge Menschen erlebbar machen.“

Das Wertebündnis Bayern regt junge Menschen zum Nachdenken über Werte an
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Bildrechte: Wertebündnis Bayern

Das „Wertebündnis Bayern. Gemeinsam stark für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene“ ist ein Zusammenschluss von 203 bayernweit aktiven Organisationen und Verbänden, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Wertebildung bei jungen Menschen in Bayern zu stärken. Im Mittelpunkt stehen Projekte, die Kindern und Jugendlichen Handlungsräume zur Wertebildung schaffen und Werte erlebbar machen.


Demokratie, Verantwortung, Respekt, Freiheit, Toleranz - Werte sind für das Zusammenleben in einer Gesellschaft von großer Bedeutung. Einige Werte sind uns von klein auf von den Eltern, Großeltern oder anderen wichtigen Personen mit auf den Weg gegeben, andere haben wir uns im Laufe des Lebens angeeignet. Welche Werte sind für uns und unsere Gesellschaft wichtig? An welchen wollen wir uns orientieren? Um Werte für Kinder und Jugendliche greifbar und erlebbar zu machen, hat der ehemalige bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer 2010 das „Wertebündnis Bayern. Gemeinsam stark für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene“ gegründet. Das Wertebündnis Bayern will junge Menschen über Wertefragen zum Nachdenken anregen, mit ihnen diskutieren und sie zum Handeln ermuntern.

Das Wertebündnis Bayern
Seit seiner Gründung hat sich das Wertebündnis Bayern entwickelt: Aus ursprünglich 35 Gründungsmitgliedern ist ein Netzwerk von 203 Organisationen, Vereinen, Verbänden und Stiftungen aus der Zivilgesellschaft, der Politik und der Wirtschaft geworden, das Werteorientierung und Wertebildung bei jungen Menschen fördern will. Die Bündnispartner wollen gemeinsam dazu beitragen, Wertebewusstsein, Wertehaltungen und Wertekompetenz bei jungen Menschen, aber auch bei den Erziehungs- und Bildungsverantwortlichen, zu stärken. Ein Partner ist die Philipp Lahm-Stiftung. „Gemeinsam als Mannschaft erreichen wir mehr als viele Einzelkämpfer“, ist Philipp Lahm überzeugt. Auch Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtags a.D. und Landesvorsitzende der Lebenshilfe Bayern, zeigte sich bei der Vorstellung des Wertebündnis Bayern im Bayerischen Landtag begeistert: „In der Jugend steckt so viel Gutes, man muss es nur hervorholen!“ Am 1. Oktober 2015 wurde die rechtlich selbstständige Stiftung Wertebündnis Bayern gegründet, die das Wertebündnis konzeptionell, finanziell und organisatorisch unterstützt.

Ziele der Projekte
Im Fokus der Zusammenarbeit der Bündnispartner stehen lebensnahe Projekte, die Kindern und Jugendlichen Idee und Sinn von Werten nahebringen, Handlungsräume zur Wertebildung schaffen und Werte erlebbar und erfahrbar machen. Wertebildung ist ein Prozess, der Zeit und Raum braucht, um zu wachsen. Das Wertebündnis Bayern vermittelt deshalb nicht theoretisch, welche Werte „die richtigen“ sind, sondern es eröffnet im Miteinander der Projekte die Möglichkeit, für sich selbst zu entdecken, welche Werte Orientierung geben und welche man als wertvoll für sein eigenes Leben empfindet. Jedes Projekt ist so angelegt, dass es junge Menschen über Wertefragen zum Nachdenken, zum Diskutieren und Handeln anregt und in dem alle Beteiligten gemeinsam nach Lösungen und Antworten auf gesellschaftliche Fragen suchen. „Wichtig ist uns ein offener Diskurs. Wir wollen kein Themenfeld und keinen Wert im Vorfeld ausgrenzen. Wir verstehen uns als Plattform, die jungen Menschen in den Projekten durch eigenes Erleben Wertereflexion ermöglicht“, so die Partner.

Themenvielfalt
Das Themenspektrum der Projekte ist groß - angefangen von politischer Bildung und Demokratieerziehung über die Wertschätzung regionaler und saisonaler Lebensmittel bis hin zur Begeisterung für Musik, Sport, Kunst und Kultur. Aktive Teilhabe ist dabei ein wesentliches Element. „Werte, also die Frage nach dem „richtigen“ Verhalten im Sinne einer nachhaltigen, umweltbewussten und Mitmenschen achtenden Lebensweise, sind hochaktuell. Nur wer sich mit Wertefragen auseinandersetzt, kann bewusst gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.“ Viele Fragen, mit denen sich Kinder und Jugendliche beschäftigen, haben einen naturwissenschaftlichen Hintergrund. Etwa die Erderwärmung infolge des Klimawandels oder ein nachhaltiges, umweltbewusstes Leben. Deswegen brauchen Wertefragen auch im Unterricht der MINT-Fächer ihren Platz. Das gelingt im Rahmen des Projekts „MINT und Werte“ mit den Methoden ServiceLearning und Forschendes Lernen.

Ein anderes, aktuelles Projekt ist „Die Lange Nacht der Demokratie“. Die nächste „Lange Nacht der Demokratie“ findet vom 2. auf den 3. Oktober 2022 in über 30 Kommunen in Bayern zeitgleich statt. Dann soll in vielfältigen Formaten auf Augenhöhe zwischen interessierten Bürger*innen, Politiker*innen, Journalist*innen über die Bedeutung von Demokratie und die zentrale Frage „Was hält unsere Gesellschaft zusammen - in der Kommune, in Bayern, in Deutschland und in Europa?“ philosophiert und diskutiert werden. Zusätzlich zu den Inhalten und Themen rund um den Begriff Demokratie stehen hierbei Interaktion, Partizipation, Erfahrung und eine systemische Sicht im Fokus. Demokratie-Lernen soll dazu beitragen, selbstbestimmt, eigenverantwortlich und selbstreflexiv mit sich wandelnden gesellschaftlichen Herausforderungen umzugehen.

mehrWERT Demokratie
Das Wertebündnisprojekt „mehrWERT Demokratie“ wurde in den Jahren 2011 bis 2014 entwickelt, erprobt und evaluiert und ist heute ein dauerhaftes bayernweites Bildungsprogramm mit einem breiten Themenspektrum und einem differenzierten Kursangebot. „mehrWERT Demokratie“ will politische Bildung vor allem jungen Menschen zugänglich machen. Trägerschaft und Leitung liegen in den Händen des Bayerischen Schullandheimwerks. Grundintention von „mehrWERT Demokratie“ ist die Förderung einer demokratischen Werthaltung. Durch ein vertieftes Werteverständnis sowie die Einsicht, dass eine freiheitliche Gesellschaft keine Selbstverständlichkeit ist, wird der Grundstein für die Übernahme von Verantwortung und Engagement gelegt. Damit verbunden sind die Aufklärung über demokratische Strukturen und Prozesse und die Vermittlung wichtiger Kompetenzen wie die Fähigkeit zur Partizipation, der Perspektivenwechsel oder die Kooperationsfähigkeit. Der Realitätsbezug wird vor allem ermöglicht durch die Zusammenarbeit mit politischen Institutionen, Gedenkstätten, Vereinen, Initiativen oder Unternehmen sowie mit Hilfe von Methoden wie Begegnungen, Exkursionen oder Planspielen.

Initiative für Integration und Toleranz
Die Initiative für Integration und Toleranz ist ein weiteres Vorhaben des Wertebündnis Bayern. Die Stiftung Wertebündnis Bayern hat von der Bayerischen Staatsregierung zweckgebundene Sondermittel erhalten und einen Fonds eingerichtet, aus dem sie geeignete Wertebündnisprojekte im Themenbereich Integration und Toleranz fördert. Mit seinen Projekten im Rahmen der Initiative für Integration und Toleranz arbeitet das Wertebündnis Bayern daran, Begegnungen auf Augenhöhe zwischen einheimischen und zugewanderten jungen Menschen unterschiedlicher Herkunft zu ermöglichen. In zunächst niedrigschwelligen Integrationsangeboten sollen sie offen aufeinander zugehen, Interesse für die Lebensgeschichte und Kultur des anderen entwickeln und mögliche Vorurteile in einem von Respekt und Vertrauen geprägten Klima abbauen. Unterschiedliche Weltanschauungen, Wertvorstellungen oder Gepflogenheiten werden thematisiert und in ihren Potentialen wahrgenommen. Die jungen Menschen werden dafür sensibilisiert, dass unterschiedliche kulturelle Prägungen im Alltag auch zu Konflikten führen können und sie erarbeiten gemeinsam friedliche, von Respekt geprägte, demokratische Konfliktlösungsstrategien. „Das Wertebündnis erzählt Erfolgsgeschichten. Sie ermutigen zum Mitmachen - und begeistern für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft“, freut sich Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtags und Mitglied im Kuratorium der Stiftung Wertebündnis Bayern, über den Erfolg der Projekte.

Alle Wertebündnisprojekte werden evaluiert, dokumentiert und bewertet. Die Evaluation wird jeweils von externen Institutionen vorgenommen. So wurde beispielsweise das Projekt „mehrWERT Demokratie“ vom Centrum für angewandte Politikforschung (CAP) evaluiert. Die Evaluation für die Initiative für Integration und Toleranz erfolgt durch das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB).



Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 14.07.2022
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