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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 10.06.2021:

„Schulpraxis und Wissenschaft arbeiten eng zusammen.“

Die Initiative „Schule macht stark“ will zu mehr Chancengerechtigkeit beitragen
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Bildrechte: Die Initiative „Schule macht stark“

Bildungschancen für sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler zu verbessern, ist das Ziel der Initiative „Schule macht stark“. Dazu arbeiten Wissenschaft und Schulen gemeinsam an Strategien und Konzepten für Schulen in sozial schwierigen Lagen. Die gemeinsame Initiative von Bund und Ländern ist im Januar 2021 gestartet und erstreckt sich über einen Zeitraum von zehn Jahren.


Der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg ist in Deutschland nach wie vor groß. Damit Kinder aus sozial benachteiligten Familien bessere Bildungschancen erhalten und Kompetenzen erwerben, die sie für ein selbst bestimmtes Leben brauchen, wollen Bund und Länder Schulen in sozial schwierigen Lagen mit der gemeinsamen Initiative „Schule macht stark“ unterstützen. „Deutschland ist auf die Talente und Ideen aller Menschen in diesem Land angewiesen. Dieses Potenzial können wir nur dann voll ausschöpfen, wenn Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrer individuellen Fähigkeiten gefordert und gefördert werden. Schule soll stark machen. Darum wollen wir in diesem Projekt Schule und Unterricht weiterentwickeln. Damit sollen die Schulen untereinander, aber auch mit Bildungsangeboten außerhalb der Schulen besser vernetzt werden. Gelingt dies, können die Schulen Schülerinnen und Schülern passgenauere Angebote machen, ganz gleich, in welchen Verhältnissen sie aufwachsen. Gemeinsam werden Bund und Länder mit der neuen Initiative ‚Schule macht stark‘ zu mehr Chancengerechtigkeit in der Bildung beitragen“, ist Bundesbildungsministerin Anja Karliczek überzeugt. In der ersten Phase (2021 bis 2025) werden Maßnahmen und Entwicklungsansätze für 200 an der Initiative beteiligte Schulen erarbeitet und erprobt. In der sich anschließenden zweiten Phase (2026 bis 2030) sollen die Konzepte und Strategien auf weitere Schulen in Deutschland übertragen werden, damit so viele Schülerinnen und Schüler wie möglich von der Initiative profitieren.

Die Bund-Länder-Initiative „Schule macht stark“
Bund und Länder arbeiten auch bei der Umsetzung der Anfang Januar 2021 gestarteten Initiative, die sich an alle Schularten und Jahrgangsstufen im Primarbereich und in der Sekundarstufe I richtet, eng zusammen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die praxisnah ausgerichtete Forschung, die Strategien und Konzepte in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Schulen entwickelt, und ist verantwortlich für die überregionale Koordinierung der Initiative, die Vernetzung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit den Schulen sowie der Schulen untereinander. Unterstützt wird es dabei vom Projektträger DLR. Die Länder koordinieren die Umsetzung der Initiative in ihrem Zuständigkeitsbereich, binden die Schulaufsicht und die Landesinstitute mit ein und stellen personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfügung, um die Schulen vor Ort zu unterstützen.

Der SchuMaS-Forschungsverbund
Ein interdisziplinärer Forschungsverbund „Schule macht stark - SchuMaS“ mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dreizehn Forschungseinrichtungen und Universitäten begleitet die Schulen. Ab dem Schuljahr 2021/2022 arbeitet er mit den Lehrkräften und Schulleitungen der 200 ausgewählten Schulen daran, Bedarfe in der Schul- und Unterrichtsentwicklung zu identifizieren, vorhandene Potenziale zu erkennen und neue Strategien und Konzepte zu entwickeln. Der Verbund wird vom DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation unter der Leitung von Prof. Dr. Kai Maaz koordiniert. „Die Initiative ‚Schule macht stark‘ bietet große Potenziale, das in Wissenschaft und Praxis vorhandene Wissen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung an Schulen in herausfordernden sozialen Lagen zusammenzuführen und weiterzuentwickeln, um dadurch einen nachhaltigen Beitrag zum Abbau von Bildungsungleichheiten zu leisten. Wir freuen uns auf den Austausch mit den Schulen und sind uns sicher, dass die gemeinsame Entwicklungsarbeit vielfältige Ansätze und Modelle zur Steigerung des Lern- und Bildungserfolgs an den Schulen hervorbringen wird. Dabei stehen die sprachlichen und mathematischen Basiskompetenzen, die Lernmotivation und auch die sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler im Fokus der schulischen Entwicklungsarbeit“, so Maaz.

Die Zusammenarbeit mit den Schulen erfolgt über vier regionale Zentren des Verbundes, die die Schulen in Abstimmung mit den Landesinstituten, Qualitätseinrichtungen und Schulaufsichtsbehörden der Länder in regionalen Schulnetzwerken begleiten, beraten und unterstützen. Handlungsleitend für die Zusammenarbeit von Forschung und Schule ist der Grundsatz der „Ko-Konstruktion“. Schulpraxis und Wissenschaft begegnen sich auf Augenhöhe und lernen voneinander. Die Wissenschaftler*innen binden aktuelle Ergebnisse und Erfahrungen aus dem internationalen und nationalen Forschungskontext in den Entwicklungsprozess ein. Die Lehrkräfte bringen ihre Erfahrung aus der Praxis mit. So soll Schul- und Unterrichtsentwicklung wissenschaftsbasiert und zugleich praxisorientiert erfolgen.

Arbeit in sieben Clustern

In sieben Verbundclustern entwickeln Schulen und Wissenschaft gemeinsam Strategien und Ansätze für den Unterricht und den Schulalltag. Die drei „Metacluster“ konzentrieren sich auf die Themen „Verzahnung und Transfer“, „Evaluation“ und „Assessment und Forschungsdatenmanagement“. Die vier „Inhaltscluster“ legen den Fokus auf die Unterrichtsentwicklung in Mathematik und Deutsch, auf die Professionalisierung des pädagogischen Personals, die Schulentwicklung und Führung sowie das außerunterrichtliche Lernen und die Sozialraumorientierung. In allen vier Bereichen identifizieren und entwickeln die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit den Schulen wirksame und praxisbewährte Maßnahmen, die auf dem wissenschaftlichen Kenntnisstand und den bereits bestehenden Ansätzen an den Schulen aufbauen. Die entwickelten Unterrichts- und Schulentwicklungsmaßnahmen können zum Beispiel zusätzliche Lesezeiten während des Unterrichts und die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams sein oder Ansätze, Eltern stärker einzubinden und mit außerschulischen Partnern zu kooperieren. Die Schulen sollen darin unterstützt werden, ihre Angebote so zu gestalten, dass die Schülerinnen und Schüler sich das Wissen aneignen und die Fähigkeiten entwickeln können, die sie brauchen, um trotz ihrer herausfordernden Ausgangsbedingungen ihren eigenen Weg ins Leben zu finden. Die konkrete Ausgestaltung, Implementation und Evaluation der Maßnahmen werden in engem und fortlaufendem Austausch zwischen Forschung und Schulpraxis unter Berücksichtigung der jeweiligen Rahmenbedingungen und Problemlagen vor Ort durchgeführt. Die neuen Maßnahmen werden direkt in der Praxis erprobt und gegebenenfalls angepasst und weiterentwickelt.



Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 10.06.2021
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