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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 19.01.2017:

„Gestärkt erwachsen werden“

Ein Projekt unterstützt Kinder und Jugendliche dabei, ihren Weg zu finden

 

Das Projekt „Wege finden - Gestärkt erwachsen werden" hilft Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 21 Jahren dabei, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) führt es gemeinsam mit der Heinz Nixdorf Stiftung in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen durch und kooperiert vor Ort mit vielen regionalen Partnern. Das Programm bietet jungen Menschen Orientierung, motiviert sie dazu, Verantwortung zu übernehmen und zeigt ihnen, wie sie selbstständig planen, entscheiden und handeln können. Auf der Suche nach „ihrem Weg“ werden Kinder und Jugendliche insbesondere in sechs Bereichen bestärkt: in ihrem Engagement, ihrem Unternehmensgeist und ihrem nachhaltigen Denken und Handeln. Sie werden auf Ausbildung und Beruf vorbereitet, ihnen wird verdeutlicht, wie wichtig Inklusion ist und wie es ihnen gelingen kann, nach der Schule in ihrer strukturschwachen Region im ländlichen Raum zu bleiben, die von Abwanderung geprägt ist. Bei allen Aktivitäten werden auch die Eltern oder andere Begleitpersonen einbezogen.

Schülerfirmen in Aktion
Alle Projekte im Rahmen des Programms werden mit den Jugendlichen gemeinsam entwickelt und umgesetzt. So lernen sie von vorneherein, Aktionen zu planen, ihr Umfeld zu gestalten und sich zu engagieren. Schülerfirmen werden als besonders geeignetes Instrument eingesetzt. In Schülerfirmen entwickeln junge Menschen Eigeninitiative, Handlungs- und Entscheidungskompetenz, Flexibilität, Teamgeist sowie wirtschaftliches Denken. Und sie lernen, dass sich nachhaltiges Wirtschaften in ökologischer und sozialer Verantwortung lohnt. In Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel setzt die Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie (RAA) Mecklenburg-Vorpommern e. V. als regionaler Partner der DKJS das Programm „Wege finden“ um. Mit dem landesweiten Projekt „NawiS in M-V“ – Nachhaltig wirtschaftende Schülerunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern – unterstützt die RAA M-V interessierte Jugendliche und Erwachsene, in ihren Schülerfirmen nachhaltig zu wirtschaften: Aus alten Kalenderblättern werden Papier-Tragetaschen hergestellt und vermarktet, im Schulgarten werden Gemüse und Kräuter für die Herstellung frischer Pausensnacks der Schulcafeteria angebaut und es werden Tanz- und Computerkurse für ältere Menschen angeboten. In dem Projekt „Schule mit Energie“ der Technologie Stiftung Brandenburg wiederum entwickeln Jugendliche mit Hilfe von Experten Energieprojekte an ihrer Schule. Sie kontrollieren beispielsweise den Stromverbrauch im Klassenzimmer, betreiben eine Solaranlage oder gewinnen über elektronische Fußmatten Energie. Die Schülerfirma „Energie Team SAG2" betreibt fünf Photovoltaikanlagen auf dem Dach der Schule. Sie forscht auch zur Wasser- und Windenergie und arbeitet eng mit den örtlichen Energieerzeugern zusammen. Das Fachnetzwerk Schülerfirmen der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung ist Teil des Programms „Wege finden“ und unterstützt die Schülerfirmen in den einzelnen Bundesländern. Auch wenn nicht alle Jugendlichen nach der Schule selbstständig werden wollen, ist es für sie trotzdem von Vorteil, unternehmerisches Handeln zu lernen und eine Vorstellung von dem zu bekommen, was Unternehmen von ihnen erwarten. Für andere Jugendliche ist eine eigene Unternehmensgründung aber vielleicht perspektivisch eine realistische Möglichkeit, um ihre strukturschwache Heimatregion mitzugestalten.

Frühe Berufsorientierung ist wichtig

Im Rahmen des Projekts werden Jugendliche auch über verschiedene Berufsbilder informiert, und sie lernen durch die Kooperation mit ortsansässigen Unternehmen und Betrieben die Arbeitswelt kennen sowie realistische Berufswünsche zu formulieren. Denn obwohl viele Jugendliche zurzeit keinen Arbeitsplatz finden, sind zeitgleich viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Hier können frühe Informationen über entsprechende Berufsbilder helfen. In dem Projekt „Jugendliche gestalten Stadt-Raum“ in Sachsen-Anhalt zum Beispiel sammeln Heranwachsende Berufserfahrungen anhand konkreter kommunaler Aufgaben. Indem die jungen Menschen eine Innenhoflandschaft in einem von Abwanderung und Rückbau geprägten Stadtteil planen, erproben sie mit Hilfe unterstützender Fachkräfte und kommunaler Akteure unterschiedliche Berufsrollen. Sie lernen verschiedene Aufgaben- und Verantwortungsbereiche kennen und eignen sich neben dem fachlichem Wissen durch die gemeinsame Planung und Durchführung des Projekts mit anderen auch soziale Kompetenzen an.

Engagement im ländlichen Raum
Ein weiteres Anliegen des Projekts ist es, Jugendliche dazu zu bewegen, in ihrer Region zu bleiben. Viele ländliche Regionen sind von Abwanderung und demografischem Wandel geprägt. Schulen schließen, Betriebe kämpfen um die Fachkräfte. Das Projekt schafft für die Jugendlichen „gute Gründe zu bleiben“, indem sie, wie in dem Projekt „Jugendliche gestalten Stadt-Raum“, von Erwachsenen ernst genommen und in die lokalen Entwicklungsprozesse einbezogen werden. Die „Wege finden“-Programme vernetzen lokale Akteure und Jugendliche und unterstützen sie dabei, ihre Anliegen und Ideen vor Ort einzubringen: In Sachsen-Anhalt gestalten Jugendliche aus städtischen Brachflächen Skate- und Erholungs-Anlagen. In Brandenburg beraten Jugendliche mit Verkehrsunternehmen, wie der öffentliche Nahverkehr durch neue Mobilitätsangebote ergänzt werden kann. Im Programm „Generationen in Bewegung – gemeinsame Aktivitäten von Jung und Alt“ engagieren sich Jugendliche für ältere Menschen in Senioreneinrichtungen und erfahren, welche Rolle sie für die Älteren aus ihrer Region spielen. Außerdem lernen sie darüber den Beruf Altenpfleger/in kennen, der ihnen auch eine berufliche Perspektive in ihrer Region bieten kann.

Alle werden einbezogen
Bei allen Projekten wird von vornherein darauf geachtet, dass Inklusion gelebt wird. Kinder und Jugendliche aller Schulformen und unterschiedlicher Herkunft lernen und arbeiten gemeinsam. In den Schülerfirmen ist das jahrgangs- und klassenübergreifende Lernen sowie die Einbeziehung von Jugendlichen mit unterschiedlichen Stärken und Begabungen üblich. In Brandenburg beispielsweise ist jede dritte Schülerfirma an einer Förderschule angesiedelt. Und das Fachnetzwerk Schülerfirmen organisiert Veranstaltungen, bei denen Schülerinnen und Schüler aus allen Schulformen gemeinsam lernen und fördert dort die Entstehung von übergreifenden Schülerfirmen verschiedener Schulformen.

 

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 19.01.2017
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