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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 10.11.2022:

Das Projekt „HANDWERKhochN“ verknüpft erfolgreich die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Sieger des Hermann-Schmidt-Preises wurden ermittelt
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: BIBB

Nach zwei Jahren Corona-Pause wurde am 11. Oktober 2022 wieder der Hermann-Schmidt-Preis vergeben. Insgesamt vier Preise - ein Hauptpreis und drei Sonderpreise - wurden an Projekte vergeben, die das Thema „Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der Aus- und Weiterbildung: Neue Konzepte und Umsetzungen“ erfolgreich behandelten. Als Gewinner ging das Projekt „HANDWERKhochN - Nachhaltigkeit in Handwerksbetrieben stärken!“ hervor.


Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind entscheidende Faktoren für den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel. Der Aufbau digitaler und nachhaltigkeitsorientierter Strukturen braucht aber vor allem qualifizierte Fachkräfte, die die entsprechenden Anforderungen am Arbeitsplatz identifizieren und bedienen können. Die Berufsbildung spielt dabei eine große Rolle. Das aus- und weiterbildende Personal trägt maßgeblich dazu bei, eine Berufsbildung zu entwickeln, die eine digitale und nachhaltige Entwicklung fördert.

Der Hermann-Schmidt-Preis
„Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der Aus- und Weiterbildung: Neue Konzepte und Umsetzungen“ - lautete auch das Thema des diesjährigen Hermann-Schmidt-Preises, der seit 1997 jährlich von dem gemeinnützigen Verein „Innovative Berufsbildung e.V.“ vergeben wird, um innovative Projekte aus der Berufsbildungspraxis auszuzeichnen und öffentlich bekannt zu machen. Der Verein wurde eigens dafür 1996 vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Bonn und wbv Media, Bielefeld gegründet. Namensgeber des Wettbewerbs ist Prof. Dr. Hermann Schmidt, der von 1977 bis 1997 Präsident des BIBB war. Nach zweijähriger coronabedingter Unterbrechung fand der Wettbewerb dieses Jahr wieder statt. Bewerben konnten sich Betriebe, berufliche Schulen und berufliche Bildungseinrichtungen in Kooperation mit Betrieben und/oder beruflichen Schulen.

Der Verein „Innovative Berufsbildung“ prämierte in diesem Jahr vier Projekte aus Düsseldorf, Köln, Hamburg und Paderborn. Eine unabhängige Fachjury wählte sie aus insgesamt 19 Bewerbungen aus. Der Hauptpreis und damit 3.000 Euro ging an das Projekt „HANDWERKhochN - Nachhaltigkeit in Handwerksbetrieben stärken!“, das erfolgreich beide Themenfelder - Digitalisierung und Nachhaltigkeit - miteinander verknüpft. Durchgeführt wird es von der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk e. V. (ZWH), Düsseldorf, eine bundesweit tätige Dienstleistungseinrichtung für alle handwerklichen Bildungsstätten. Sie wird getragen von den 53 Handwerkskammern, den regionalen Handwerkskammertagen sowie dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Darüber hinaus hat die Jury drei weitere Wettbewerbsbeiträge mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand auf dem Jahreskongress Berufliche Bildung („jakobb“) am 11. Oktober 2022 in Stuttgart statt.

Der Hauptpreis „HANDWERKhochN - Nachhaltigkeit in Handwerksbetrieben stärken!“
„HANDWERKhochN - Nachhaltigkeit in Handwerksbetrieben stärken!“ entstand 2018 mit dem Ziel, Inhaber*innen von Betrieben durch die Anwendung digitaler Management-Instrumente zum Thema Nachhaltigkeit weiterzubilden. In Workshops und persönlichen Beratungen erfahren sie, wie sie ihren Betrieb nachhaltiger ausrichten können und welche Vorteile das mit sich bringt. Im Mittelpunkt der digitalen Management-Instrumente, die gemeinsam mit Expert*innen aus Handwerksorganisationen und -betrieben entwickelt wurden, steht der Nachhaltigkeits-Navigator Handwerk. Das ist ein webbasiertes Tool, das eine Bestandsaufnahme der Nachhaltigkeitsaktivitäten im jeweiligen Handwerksbetrieb ermöglicht und über den sich konkrete Nachhaltigkeitsziele formulieren lassen. Begleitend zum Navigator stehen den Betriebsinhaber*innen ein barrierefreier Leitfaden zur Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie ein Quick-Check für die erste Einschätzung ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten digital zur Verfügung. Die Handwerksbetriebe werden in kostenlosen Workshops von Beratenden aus den Handwerkskammern, Fachverbänden, Kreishandwerkerschaften und Innungen für den Gebrauch des Nachhaltigkeits-Navigators Handwerk geschult. Diese werden dadurch zu Multiplikator*innen und tragen das Thema in die Breite. „Durch die Arbeit mit dem Navigator werden die derzeit 789 Nutzenden (davon 502 Betriebe) für Nachhaltigkeitsthemen in ihrem Handwerksbetrieb sensibilisiert, entdecken Verbesserungs- und Einsparungspotenziale und erhalten die Chance, ihr nachhaltiges Engagement durch die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts stärker nach außen zu tragen“, ist die Jury überzeugt. Eine gemeinsame Positionierung des Handwerks zum Thema Nachhaltigkeit werde so unterstützt.

Drei Sonderpreise
Die drei Sonderpreise mit jeweils 1.000 Euro Preisgeld gehen an die Projekte „NETZWERK Q 4.0 - Netzwerk zur Qualifizierung des Berufsbildungspersonals im digitalen Wandel“ vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln e. V., der Bildungswerke der Wirtschaft sowie weiterer Bildungsinstitutionen, an „EDEKA AzubiGuide“ - EDEKA Juniorengruppe e. V., Hamburg, und an die „Sicherung der fachpraktischen Reha-Ausbildung durch Virtual Reality“ von der IN VIA St. Lioba gGmbH, Paderborn. Das Projekt „NETZWERK Q 4.0“ beabsichtigt, eine flächendeckende digitale Qualifizierung des Ausbildungspersonals durch die Entwicklung und Implementierung passgenauer und innovativer Weiterbildungsangebote zu erreichen und konzentriert sich dabei auf einzelne Berufsfelder und Branchen sowie branchenübergreifende Themen. Die aktuell rund 100 Q 4.0 Trainings, zu denen auch Angebote zur Nachhaltigkeit und zum Umweltschutz zählen, werden auf einer digitalen Lernplattform bereitgestellt, die eigens für das jeweilige Netzwerk entwickelt wurde.

Mit dem „EDEKA AzubiGuide“, der schon für zehn der insgesamt 30 Ausbildungsberufe im EDEKA-Verbund genutzt wird, haben EDEKA-Auszubildende die Möglichkeit, ihre Ausbildungsnachweise einfach und digital zu führen. Sie können mit dem Guide ihren Ausbildungsstand und eine Übersicht ihrer Ausbildungsnachweise abrufen und überprüfen, welche Nachweise sie noch verbessern müssen. Das Ausbildungspersonal wiederum kann damit die Nachweise leichter kontrollieren und kommentieren. Das Projekt „Sicherung der fachpraktischen Reha-Ausbildung durch Virtual Reality“ - IN VIA St. Lioba gGmbH, Paderborn, wurde konzipiert, um Auszubildenden mit Handicap während der Coronapandemie die Möglichkeit zu eröffnen, auch außerhalb der Werkstätten prüfungsrelevante Ausbildungsinhalte zu vertiefen. Dafür wurden zum Beispiel im Bereich der Holz- und Malerarbeiten einzelne Arbeitsgänge durch Virtual Reality detailliert eingespielt, so dass die Jugendlichen sämtliche Arbeitsabläufe in einer VR-Umgebung ausführen können. Das Projekt stellt einen wichtigen Schritt zur Digitalisierung von Fachpraktikerausbildungen dar und schont durch die Einsparung von Holz und Farbe nachhaltig Ressourcen.




Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 10.11.2022
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